Palliativstationen am Ordensklinikum Linz feiern Jubiläen
„Oberösterreich zählt seit Jahrzehnten zu den Vorreitern der Hospiz- und Palliativversorgung.1998 wurde in Ried im Innkreis die erste Palliativstation Oberösterreichs eröffnet. Im Jahr 2000 folgte die Eröffnung der Palliativstation „St. Louise" in Linz am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. 2005 folgte das Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Was zunächst als spendenfinanzierte Pionierleistung begann, ist heute fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung – multiprofessionell, wohnortnah und seit zwei Jahren österreichweit regelfinanziert.
V. l.: OA Bernhard Reiter (Leiter der Palliativstation am OKL Linz Elisabethinen), DGKP Anita Honeder (stv. Stationsleiterin am OKL Elisabethinen),Isabelle Allmendinger (Ordensfrau und Palliativmedizinerin am OKL Barmherzige Schwestern), LH-Stv.in Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander und Stefan Meusburger (Geschäftsführer Ordensklinikum Linz) © Ordensklinikum Linz
Das Ordensklinikum habe eine wichtige Rolle bei der Etablierung von Palliativstationen in Oberösterreich eingenommen", würdigte LH-Stv. Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander die Arbeit der Kliniken bei einer Pressekonferenz am 24. September 2025. Die Palliativmedizin stehe am Ordensklinikum Linz „auf einem starken Fundament", verwies der medizinische Geschäftsführer Stefan Meusburger auf die verlässliche finanzielle Unterstützung des Landes, ohne die der Ausbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung in dieser Qualität nicht möglich wäre.
In der Landeshauptstadt stehen aktuell 27 Palliativbetten zur Verfügung, davon 18 am Ordensklinikum Linz. Zudem betreuen die Palliativteams Patient:innen auf allen Stationen im Krankenhaus mit (Palliativ-Konsiliardienst) und versorgen ärztlich das St. Barbara Hospiz Linz. Moderne Wege wie die Teleambulanz, ambulante Angebote und eine Videosprechstunde erweitern die Versorgung. Pro Jahr werden etwa 500 Menschen auf den Palliativstationen des OKL aufgenommen und etwa 1500 Menschen im Konsiliardienst und ambulant betreut.
Lebensqualität bis zum Lebensende
„Palliativmedizin bedeutet nicht ,Aufgeben'. Sie hilft, das Leben so gut und so lange wie möglich zu gestalten – für Patient:innen ebenso wie für ihre Angehörigen“, so OA Bernhard Reiter, Leiter der Palliativstation am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Eine Besonderheit von Palliative Care ist die fächerübergreifende Versorgung, welche Pflege, Medizin, Musiktherapie, Sozialarbeit, Psychologie, Seelsorge und andere Berufsgruppen mit einbindet. Die Teams arbeiten auf Augenhöhe, in allen Berufsgruppen ist der Qualifizierungsgrad hoch. Das schlägt sich auch im Zusammenhalt im Team und in der Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit nieder.
„Ich sehe sehr zeitnah bis sofort den Erfolg meiner Handlungen”, so DGKP Anita Honeder, stv. Stationsleiterin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Denn auch die Palliativpflege richtet den Blick nicht auf Heilung, sondern auf Lebensqualität. Für alle Patient:innen gibt es einen individuellen Pflegeplan mit wirksamen, oft einfachen Maßnahmen (z. B. Lagerung, Mund- und Hautpflege, Atemerleichterung) und – in Abstimmung mit der Medizin – einer gezielten Medikamentensteuerung. Auch die Kommunikation mit und Betreuung der Angehörigen gehört zum Alltag.
Für diesen doch oft belastenden Alltag sind für die Teams – der Großteil der Mitarbeitenden sind Frauen – Rituale, gemeinsame Gespräche und Unternehmungen wichtig. Zusätzlich gibt es Angebote zur Supervision. Auch die Betriebs- und Organisationspsychologie am Ordensklinikum Linz bietet unterschiedliche Möglichkeiten zur Aufarbeitung an.
Palliativmedizinerin und Ordensschwester Isabelle Allmendinger erklärt, warum sie sich für dieses Fach entschieden hat: „Hier kann ich meinen Patient:innen in besonderer Weise gerecht werden, das macht die Arbeit sehr erfüllend. In der Palliative Care bleibt mehr Zeit für die einzelnen Patient:innen und die An- und Zugehörigen. Das merkt man auch an den Rückmeldungen der Angehörigen, die uns oft danken, weil sie das Gefühl hatten, dass unsere ganze Aufmerksamkeit ganz bei diesem einen Patienten lag."
Erste Palliativambulanz bei den Barmherzigen Schwestern
2022 wurde am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern die erste Palliativambulanz Oberösterreichs eröffnet. Dort erhalten Menschen mit fortgeschrittenen Erkrankungen eine auf sie abgestimmte Behandlung. Räumlich ist die Palliativambulanz in der onkologischen Tagesklinik verortet, weil ein großer Teil der Patient:innen zusätzlich eine Krebstherapie an der onkologischen Ambulanz erhält. Besonderer Wert wird auf eine multiprofessionelle Betreuung gelegt. Je nach Indikation werden die Patient:innen von Ärzt:innen und/oder Pflegepersonen versorgt.
Digitalisierung in der Palliative Care
Um Patient:innen bei ihrer „Reise“ in Sachen Gesundheit eine digitale Begleitung zu bieten, gibt es am Ordensklinikum Linz die digitale Sprechstunde. „Wir nutzen seit März 2023 eine Video-Call-Funktion. Erstgespräche mit unseren Patient:innen finden natürlich nach wie vor im persönlichen Kontakt im Krankenhaus statt. Gerade für kurze Updates und Kontrollen bieten wir die digitalen Follow-ups an. Einige Patient:innen nehmen dies inzwischen in Anspruch. Vor allem für gesundheitlich sehr geschwächte Menschen ist die digitale Form des Ambulanz-Gespräches von Vorteil, da die Anreise ins Krankenhaus für sie eine Strapaze ist“, so Primar David Fuchs, Leiter der Palliative Care am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. „Der Videochat ist für mich von Vorteil, denn ich kann mein Gegenüber sehen.