Bischof Scheuer bei „allewelt"-Jubiläum: Mission notwendiger Teil des Lebens
Mission sei nicht bloß ein Anhang oder eine Wahloption, sondern die „Grammatik des Lebens", ohne die der Mensch sich selbst zerstöre, sagte Scheuer am 23. September 2025 bei einem Festgottesdienst des 60-jährigen Bestehen der Zeitschrift „alle welt" der Päpstlichen Missionswerke Österreichs (missio) in der Klosterkirche der Barmherzigen Schwestern in Linz. Dabei wurde auch das Jubiläumsbuch „Abenteuer Weltmission - Die besten Reportagen aus 60 Jahren allewelt" präsentiert.
Bischof Manfred Scheuer feierte den Gottesdienst in der Klosterkirche der Barmherzigen Schwestern in Linz. © missio OÖ / Christoph Hurnaus
Bischof Scheuer zelebrierte den multikulturell gestalteten Gottesdienst mit 160 Mitfeiernden, zu dem auch zahlreiche Missionare eingeladen waren, darunter P. Christian Mayr aus Kremsmünster, der viele Jahre in Brasilien tätig war, Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl von den Marienschwestern, die in Uganda missionarisch arbeitet, sowie P. Günther Ecklbauer (OMI), der aktuell in der Diözese Pilsen wirkt und Erfahrungen aus Pakistan mitbringt. Missio-Referentin Helga Prühlinger, mit mehreren Aufenthalten in Brasilien, ergänzte das internationale Bild.
Kirche als Werkzeug der Versöhnung
Mission sei unverzichtbarer Bestandteil christlichen Lebens, unterstrich Bischof Scheuer mit Verweisen auf Papst Franziskus. Es bedeute, den eigenen Reichtum an selbst empfangener Liebe und Gotteserfahrung weiterzugeben und dadurch „Licht zu bringen, zu segnen, zu beleben, aufzurichten, zu heilen, zu befreien". Dabei sei die Liebe zu Gott und zum Nächsten zentrale Grundlage, die sich in einer Haltung der Dankbarkeit und der „Grammatik der Einfachheit" äußere. Die Kirche müsse sich als Werkzeug der Versöhnung verstehen, das auf die Kraft Gottes und die Kreativität der Liebe statt auf materielle Mittel setzt.
Bischof Scheuer unterstrich zudem, dass Mission vor allem im Alltag und in den alltäglichen Begegnungen ihren Ausdruck finde. Jesus selbst sei als Wanderprediger durch seine Präsenz und Gastfreundschaft wirksam gewesen. Mission werde nicht durch spektakuläre Ereignisse bestimmt, sondern durch das geduldige Aushalten gewöhnlicher Situationen – so wie Jesus 30 Jahre in Nazaret ohne großes Aufsehen lebte. Kontinuität, Präsenz und Aufmerksamkeit in der Begegnung mit Menschen seien wesentliche Elemente, die Mission möglich machten.
Philippinischer Chor beim „allewelt"-Jubiläum © missio / Christoph Hurnaus
Der Festabend war geprägt von einer vielfältigen musikalischen Gestaltung, die den internationalen Charakter des Festes unterstrich. Der Chor der philippinischen Gemeinde aus Oberösterreich, Ordensfrauen der Barmherzigen Schwestern aus Uganda, der in Wien tätige brasilianische Kamillianer P. Alberto Marques de Sousa und die Linzer Gruppe „Sing and Pray" trugen zum feierlichen Rahmen bei. Zur Uraufführung kamen dabei Teile einer neuen Pater-Pio-Messe, die der Liedermacher Heinz Purrer im Sommer in San Giovanni Rotondo komponiert hatte.
Das Missio-Magazin „allewelt" wurde 1946 gegründet, trug zunächst den Titel „Weltmission" und ab 1965 „allewelt". Die Zeitschrift erscheint heute sechsmal jährlich in einer Auflage von über 30.000 Exemplaren und erreicht eigenen Angaben zufolge rund 80.000 Leserinnen und Leser. Im Fokus der Berichte stehen seit ihren Anfängen die Weltkirche, Fotoreportagen, missionarisches Engagement und gesellschaftliche Brennpunktthemen weltweit. Das zum Jubiläum veröffentlichte Buch „Abenteuer Weltmission" dokumentiert 22 ausgewählte Reportagen aus sechs Jahrzehnten.
(Info: www.missio.at)